Die Arai Story - Keine Kompromisse beim Schutz befreundeter Biker

Arai - Handmade helmets from Japan

Wir bei helmade sind verrückt nach Helmdesign und ‚handmade quality‘. Bevor wir helmade im Januar 2015 an den Start gebracht haben, mussten wir über die richtigen Produkte nachdenken, die wir von Beginn an auf unsere Plattform bringen. Hierbei sind wir schnell auch bei der Marke Arai gelandet. Als wir uns das erste Mal mit Peter Bürger getroffen haben, der Distributeur für Kart und Automobile Motorsporthelme, haben wir die Vergangenheit und Zukunft von Arai Helmets kennengelernt und natürlich viel über die Produkte erfahren. Insbesondere da Peter auch der Formel 1 Service Manager für Arai Helme ist. Er ist eine inspirierende Quelle für tiefes Produktwissen und die Geschichte von Arai. Im Februar dieses Jahres hatten wir die Möglichkeit an einem Product Insight Workshop bei Arai Europe teilzunehmen. Eine sehr spannendes Erlebnis, das bei uns die Idee entstehen ließ über Arai in unserem helmade Magazin zu berichten.

Gegründet im Jahr 1926 gehört das Unternehmen Arai Helmets LTD zu den weltweit führenden Helmherstellern. Biker, professionelle Motorsport-Athleten, Kart- und Automobilsportler vertrauen auf die Marke seit fast 100 Jahren. Echte Handwerkskunst kombiniert mit innovativen Technologien werden in jedem handgefertigten Helm des japanischen Unternehmens in Ohmiya / Tokio zum Leben erweckt. Mehrere Weltmeistertitel und Siege in allen Motorsport-Serien und eine große, einzigartige Produktpalette von hoher Qualität, machen Arai zu einem sehr begehrten Produkt.

Vor ungefähr 40 Jahren wiesen alle Helme in etwa dieselben Eigenschaften auf, was die Schutzfunktion angeht. Rückblickend muss Arai zugeben, dass ihre Produkte damals eine nur durchschnittliche Qualität aufwiesen. Mitch Arai wollte aber nicht nur Durchschnitt sein, sondern er wollte aus Arai eine der führenden Helmmarken machen. 1976 beschloss er deshalb, Arai nicht nur besser zu machen, sondern setzte sich das Ziel, „die Nummer Eins der weltweiten Helmhersteller zu werden“.

Deshalb beschloss Mitch Arai, bessere Helme zu fertigen. Keine Helme, die in großen Mengen verkauft werden sollten, oder Helme um den meisten Gewinn zu machen, sondern Helme, die mehr Schutz boten, da er wie sein Vater selbst, begeisterter Motorradfahrer war und auch sich selbst schützen wollte.

Da er bereits Erfahrungen mit der Herstellung von Helmen hatte, wusste er, dass die Stärke der Helmschale essentiell war, um der Durchdringung scharfer Gegenstände zu widerstehen und bei einem Aufprall die Form zu behalten. Er wusste, dass eine starke, runde Helmschale besser von einem Gegenstand abgleiten, dabei Energie umleiten und die auf den Helm wirkende direkte Energie verringern würde. Diese Zusammenhänge waren ihm von Anfang an klar, und sie gelten für Arai bis zum heutigen Tag.

Die Stärke der Helmschale steht in direktem Zusammenhang mit der Dicke der Schale, denn eine einheitliche Schalendicke ist die beste Gewähr für die Beibehaltung der Form und einen ausreichenden Schutz bei einem heftigen Aufprall. Er begann mit dem Versuch, eine Methode für die Fertigung einheitlicherer Schalen zu entwickeln – vor allem eine einheitliche Schalendicke, war zu dieser Zeit extrem schwierig war und auch heute bei der Verwendung des Bag-Molding-Verfahrens noch schwierig ist. Beim Bag-Molding-Verfahren wird das Glasfaser-/Harz-Verhältnis verbessert, was zu einer stärkeren Schale führt.

Mitch experimentierte monatelang bis spät in die Nacht und ließ nichts unversucht, eine Methode zur Herstellung einer einheitlichen Schalendicke zu entwickeln. Erfahrenere Mitarbeiter in der Schalenformabteilung bezeichneten seine Bemühungen als Zeitverschwendung, aber er ließ sich nicht davon abhalten weiter zu suchen. Nach einigen Monaten wollten einige dieser Mitarbeiter seinen Bemühungen nicht mehr tatenlos zusehen. Deshalb boten sie ihm Hilfe an. Das war der Beginn des Gedankens, dass alle Mitarbeiter zu einem höheren Ziel beitragen. Diese Mitarbeiter nahmen an den Bemühungen teil und wollten zu etwas Größerem beitragen – aus Leidenschaft für ihre Arbeit und aus Stolz auf ihre Produkte.

Nach einem gewissen Fortschritt stellte man fest, dass es einfach nicht möglich war, absolute Konsistenz bei der Schalendicke zu erreichen, daher führte Mitch die doppelte Qualitätskontrollprüfung jeder einzelnen Helmschale ein, um Inkonsistenzen besser zu erkennen, damit sie korrigiert werden konnten. Auch heute noch wird jede einzelne Helmschale von zwei voneinander unabhängigen und separaten Prüfstellen innerhalb der Qualitätskontrolle untersucht.

Als die Qualität der Schalen ein Niveau erreicht hatte, welches die Experten zufrieden stellte, kam die Helm-Innenschale an die Reihe. Die Aufnahme der Aufprallenergie und die Senkung der hohen Geschwindigkeit eines Aufpralls mithilfe des dünnen Helmfutters ist extrem schwierig. Eine starke Helmschale verdrängt diese Energie über einen weiten Bereich, und die Helm-Innenschale muss diesen Vorgang steuern. Es wurden viele Materialien in Erwägung gezogen, aber EPS erwies sich als das mit den besten Performance-Eigentschaften über einen großen Temperaturbereich. Es ist bis zum heutigen Tag immer noch das beste, verfügbare Material, um mehr Aufprallenergie auf kleinstmöglichem Raum zu absorbieren, ohne dem Helm zu viel Gewicht hinzuzufügen. Arai verbesserte wesentlich die Schutzwirkung von Helmen durch das innovative Konzept die Helm-Innenschale mit unterschiedlichen Materialdichten zu versehen, um unterschiedliche Aufprallenergien in unterschiedlichen Helmbereichen besser absorbieren zu können und dadurch eine optimale Energieaufnahme bei minimaler Dicke der Helm-Innenschale zu gewährleisten.

Bei der Entwicklung des neuen Schalengießprozesses und der Helm-Innenschale mit unterschiedlicher Materialdichte erkannte Mitch den Wert der Kombination kleiner Details, die die Performance eines Helms weitaus mehr verbessern als erwartet. Bis heute wird auch das kleinste Detail nicht vernachlässigt oder als selbstverständlich angesehen, da jedes noch so kleine Detail eine wichtige Rolle als Teil des Gesamtergebnisses spielt.

Mit einer verbesserten Schale und dem neuen innovativen Konzept der Helm-Innenschale mit unterschiedlicher Materialdichte wollte Arai seine Qualität jetzt unter Beweis stellen und die Helme von professionellen Motorsportlern testen lassen. Obwohl man keinen detailierten Plan für die Ausstattung von Rennfahrern hatte, war es die richtige Richtung, die eingeschlagen worden war. Der Schutz der Fahrer verbesserte sich und Arai-Helme konnten sich schnell den Ruf 'besserer Helme' sichern. Sobald Arai den japanischen Markt dominierte, wurde ein Ansatz für den amerikanischen Markt erarbeitet, und wie in Japan wurden Fahrer mit dem Konzept des besseren Schutzes angesprochen. Nachdem ein paar Fahrer – genau wie in Japan - überzeugt waren, dauerte es nicht lange, bis sich herumgesprochen hatte, dass Arai der bessere und vor allem sichere Helm ist.

Schnell war Arai in der Welt der Moto-GP angekommen und wurde von Rennfahrern auf der ganzen Welt getragen. Freddie Spencer war einer der ersten und wichtigsten Ambassadors der Marke Arai im Grand Prix Rennsport. Arai Fahrer gewannen Rennen und Meisterschaften. Und das Ziel von Mitch war erreicht: Das Unternehmen, das seinen Namen trägt, ist als weltweit führender Helmhersteller anerkannt.

Alle Arai-Mitarbeiter sind stolz darauf, dass die von ihnen hergestellten Helme als die sichersten Helme gelten. Über Helme in der Industrie wird gesagt, dass die Haftung der Hersteller im Wesentlichen darauf beschränkt ist, dass die Anforderungen der anwendbaren Normen erfüllt werden. Bei jedem Test gibt es jedoch Grenzen, während es keine Grenze bei der Schwere des Aufpralls außerhalb des Testlabors gibt.

Eine Besonderheit von Arai Helmen ist die Grundlage für Arai-Helmschalen: R75. R75 steht für eine Schalenform, die runder und glatter ist und deshalb die Auswirkungen eines Aufpralls besser abfangen kann. Rundere und glattere Schalendesigns lassen Hindernisse leichter abprallen und gleiten einfacher über unebene Flächen, was die Aufprallenergie minimiert, die direkt auf den Helm wirkt. Außerdem werden hierdurch übermäßige Rotationskräfte reduziert.

Sicherheit als absoluter Fokus bei der Helmproduktion zieht sich wie ein roter Faden durch die lange Firmengeschichte von Arai. Hirotake Arai, der Gründer des Unternehmens war ein Hutmacher, aber auch begeisterter Motorradfahrer der für sich selbst den bestmöglichen Schutz wollte. Lange bevor es in Japan Helme gab, zeigte Hirotake Arai seine Fähigkeiten auf dem Zweirad.

In den 50er Jahren gab es keine Helmhersteller in Japan, und da Japan ein geschlossener Markt war, war es sehr schwierig, einen guten Helm zu bekommen. Es gab keine gesetzlichen Normen und Regularien für das Tragen von Helmen. Nach ein paar Stürzen wusste Hirotake Arai, dass er einen guten Helm für seine eigene Sicherheit und später auch die seiner Freunde haben wollte. Damit war der Grundstein für den Helmproduzenten Arai gelegt. Der nächste Schritt war die Entwicklung eigener Testnormen und Testgeräte, da es keine gesetzlichen Normen gab. Als Hutmacher wusste Arai, dass alle Menschen unterschiedliche Köpfe haben und Helme mit perfekter Passform benötigt wurden.

Die Geschichte von Arai besagt, dass Hirotake Arai nicht einfach ein weiteres Unternehmen gründen wollte, sondern Helme herstellen wollte, die seine motorradfahrenden Freunde schützen sollten – ohne jegliche Kompromisse und mit Leidenschaft.